Die Brücke zwischen Altstadt und Neustadt

Die 1668 errichtete Ellerntorsbrücke ist die zweitälteste noch existierende Brücke Hamburgs und war das Verbindungsstück von der Altstadt zur Neustadt.

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Herrengrabenfleet mit Ellerntorsbrücke. Foto: Dirk Rexer

1973 wurde die Ellerntorsbrücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt und zu einer reinen Fußgängerbrücke. Die verkehrstechnische Ruhe hat sie sich nach 344 Jahren wohl verdient.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Ost-West-Trasse weiter südlich verlegt, daraus entstand die heutige Ludwig-Erhard-Straße.


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Oberhafenkantine@dirk-rexer

Die schrägste Kantine Hamburgs

Ein wenig ab vom Schuss im Oberhafen steht seit 1925 wohl Hamburgs kleinste Kantine  (3×7,5m). Mit 8,7 Grad Neigung trotzte sie allen Fluten und auch die Bombennächte im 2. Weltkrieg überlebte sie. Der Preis ist nun die leichte Schieflage.
„Kaffeeklappe“ nennt der Hamburger diese Art von kulinarisch-hausmannskostartiger Restauration. Sie ist heute eine der letzten noch existenten ihrer Art im Hafen. Dieser norddeutsche Klinkerexpressionismusbau wurde von Herrmann Sparr gebaut und betrieben. Hier konnten sich die Hafenarbeiter mit Kaffee und Mettwurststullen für ihr Tageswerk stärken.
Oberhafenkantine@dirk-rexer1925 entstand auch das berühmte Chilehaus in der Altstadt. Die Millionen von Ziegelsteinen für diese Baustelle wurden damals mit Lastkähnen über den Oberhafen angeliefert. Es gibt das Gerücht, dass einige davon in Sparrs neuer Kantine Verwendung fanden.
Sparrs Tochter Anita Haendel betrieb noch bis zu ihrem Tod 1997 die Oberhafenkantine als Wirtin. Dann gab`s einen Leerstand und 2005 eine Reaktivierung durch Tim Mälzer. Das denkmalgeschütze Haus ist heute für viele Besucher ein Geheimtip.

Die Poesie des Abrisses

wie sich Hamburg entkernt und neu erfindet

HamburgErfahren@Stadthoefe_Entkernung

Stadthöfe Hamburg mit Stützkorsett@HamburgErfahren

Hamburg hat viele Superlative zu bieten, ob als Wirtschaftsmetropole, Touristenmagnet, Shoppingparadies oder Kulturstadt. Die Hansestadt besitzt nach Manhattan die größte Binneninsel weltweit, hat nach N.Y.C. die meisten Brücken, sie hat den größten Parkfriedhof in Ohlsdorf, gilt als literarische Erbin des Currywurstkultes, ist Lieblingshafen eines königlichen Kreuzfahrtschiffes, besitzt mit der HafenCity die größe Baustelle Europas und nennt seit kurzem mit der Speicherstadt ein Weltkulturerbe ihr Eigen. Aber wie sieht es mit dem Architekturerbe Hamburgs aus?

Einige böse Zungen sehen das sehr kritisch und sprechen von der „Freien und Abrisstadt Hamburg”, wie es einst der Direktor der Kunsthalle, Alfred Lichtwark, umschrieb.

Doch werfen wir mal einen Blick hinter die Fassaden: auch hier wird fleißig gewerkelt und es entsteht Gewaltiges, besonders im Zentrum.

Eines der ehrgeizigsten Entkernungs-Projekte sind die Stadthöfe. Auf dem ehemaligen Terrain der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt entsteht ein neues Quartier mit Einzelhandel, Büros, Luxuswohnungen, Gastronomie und einem Hotel.

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Stadthausbrücke/Neuer Wall. Ein Blick zurück in die Zukunft@Parallelräume

Passen Entkernung und Denkmalschutz unter einen Hut?

Etwa ein Zehntel der bedeutenden historischen Hamburger Bauten ist denkmalgeschützt. Für den Rest wird es zunehmend bedrohlich. Besonders in der City diktieren Argumente der Wirtschaftlichkeit das bauliche Geschehen. Die neue Bauordnung erleichtert der Abrissbirne das Leben.

 

Bleibt die Kernfrage, warum wird entkernt?

Es geht um Wirtschaftlichkeit, Energetik und Profit. Die Sanierung alter Substanz ist in den meisten Fällen kostenaufwändig und Investorenbedingt. Auch nicht gewünscht, nachdem besonders der Innenstadtbereich zu einer Immobiliengoldgrube geworden ist.

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Der Alte Wall wird zum Einkaufsboulevard. Entkernung des ehemaligen Vereins u. Westbank Gebäudes

Warum gibt es Denkmäler, die für Einige eine architektonische Beleidigung darstellen?

Das ist natürlich Ansichtssache und laut Denkmalschutzamt soll ein denkmalgeschützes Gebäude jeweils für seine Epoche stehen. Bestes Beispiel dafür ist das ehemalige Unileverhaus an der Caffamacherreihe in der Neustadt. Ein Bürokomplex, der in den 60er Jahren entstand und gleichzeitig ein ganzes Wohnquartier verschwinden ließ. Der Gewerbemonolith aus Glas und Beton wird zum Zeitzeugen des Baubooms des nachkrieglichen Hamburg.

 

Wird sich die Stadt in Zukunft neu erfinden und die hanseatische Seele verkaufen?

Kontrovers gesehen wird vieles „anders“ bleiben. Hamburg wird viele ältere Strukturen auch zukünftig verlieren, aber ein Beispiel aus der Gegenwart ist einen kleiner Hoffnungsschimmer. In Eimsbüttel entstand 2014 ein Passivhaus-Neubau im Gründerzeitstil. Energieeffizient, umweltfreundlich und wirtschaftlich. Somit könnte auch zukünftig die Hamburger Architekturseele erhalten bleiben.

 

Quo Vadis Hamburg?

Hamburg wird auch in Zukunft eine Stadt der Superlative sein. Ehrgeizige Bauprojekte werden zwar einiges an alter Substanz verdrängen, aber dafür entsteht etwas Neues. Metropolen dürfen das und Hamburg nennt sich ja nicht von ungefähr das „Tor zur Welt“.

HamburgErfahren@Drehbahn

Architekturkontraste

Dieser Artikel ist ein Beitrag zum Thema „Immobilien“ im Rahmen der Blogparade, initiiert von den Hamburg Bloggern und der Firma Hausmann.

 

Bock auf Bismarck

oder warum ein Steinbock das Haupt des „Eisernen Kanzlers“ zum 200. Geburtstag schmückt

Er war ein großer Staatsmann und zog neue Grenzen binnen eines Jahrzehnts in Europa. Nach seinem Namen wurden neben einem Fisch auch Mineralwasser und Hochprozentiges vermarktet. Wir haben ihm unser Sozialversicherungssystem zu verdanken. Sein Name ist nicht nur untrennbar mit der preußischen Geschichte verbunden, sondern steht auch für einen deutschen Traum. Seit 1906 thront der Kanzler als größtes Monument im Elbpark. Nun wurde dieser deutschen „Ikone“ ein etwas eigenwilliger Kopfschmuck verpasst.

Otto von Bismarck by HamburgErfahren_Dirk Rexer

Der Fürst trägt statt Pickelhaube nun einen Bock auf dem Haupt Foto: HamburgErfahren

Im Rahmen des Hamburger Architektursommers hat das Wiener Künstler-Trio Steinbrenner/Dempf & Huber mit ihrem Projekt „Capricorn two“ im wahrsten Sinne des Wortes Bismarck gehörnt. Da kann es schon zu irritierten Blicken von Betrachtern kommen und das just zum 200. Geburtstag Otto von Bismarcks, mit etwas Ironie versteht sich.

Bismarckdenkmal by HamburgErfahren, Dirk Rexer

Foto: HamburgErfahren

Konzert für eine Kastanie

Ein Garten mit Geschichte in der Hamburger Neustadt

Wenn man den Hinterhof am Dragonerstall in der Neustadt betritt, beflügelt einem trotz der urbanen Lage der Gedanke an Idylle. Wahrlich ist dieser Ort vor 200 Jahren ein Ort der Erholung, Erbauung und kultureller Veranstaltungen gewesen. Der Kastanienbaum ist der einzige Zeuge der vergangenen Zeit.

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Auf über 200 Jahre wird dieser Kastanienbaum geschätzt. Foto: HamburgErfahren

Das alles begann durch einen glücklichen Umstand, welcher den Rittmeister und Schlachter Johann Joachim Hanfft um ein großzügiges Grundstück reicher machte: für seine Verdienste im Kampf gegen die französischen Besatzer, wurde er vom Hamburger Senat mit 8000 qm Land belohnt inklusive des darauf befindlichen Kastanienbaums. Ab 1815 baute er dort ein Haus für die Gesellschaft „Erholung“.

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Der Garten „Eden“ am Dragonerstall/nördliche Neustadt. Foto: HamburgErfahren

Dieser Ort sollte vor allem gestressten Familienvätern einen seelischen Ausgleich bieten. Im Garten fanden zweimal wöchentlich Konzerte des Hamburger Stadttheaters statt. Beim Rauschen der Kastanienblätter und wohlklingenden Symphonien konnte man auch gut mal die Seele baumeln lassen. Leider ging es nach dem Tod von Herrn Hanfft im Jahr 1827 bergab mit dem „Erholungsort“. Das Grundstück wurde verpachtet und 1884 beim Bau der Kaiser-Wilhelm-Straße um ein nicht unerhebliches Stück verkleinert. Geblieben ist die Kastanie und die Sinfonie, die der Wind durch ihre Blätter erklingen lässt.

 

Hamburgs neue Schöne –
die Kaisergalerie

Eine schlummernde Kaiserin wurde wach geküsst.

Sie ist wie aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Hamburgs neue prachtvolle Einkaufspassage an den Großen Bleichen – die Kaisergalerie. Ursprünglich als Kontorhaus 1907-1909 erbaut war hier über 80 Jahre unter anderem das Ohnsorg-Theater beheimatet. Die Detailpracht des Gebäudes blieb aus der Gründerzeit aber versteckt. Als 2011 das Ohnsorg-Theater auszog begann die Revitalisierung.

Kaisergalerie@HamburgErfahren

Kaiserliches Einkaufen in den Großen Bleichen

In aufwendiger Detailarbeit fand dieses Jugendstil-Juwel wieder zu seiner ursprünglichen Pracht zurück. Unter Aufsicht des Denkmalschutzamtes wurden die baulichen „Originale“ freigelegt und restauriert. Wie die Sandsteinsäulen, die Kaiserkronen und Kassetten-Decken, geziert von spanischen Kronleuchtern. Ein heller Terrazzo-Boden wurde neu verlegt.

So entstand eine neue Einkaufsperle in der Innenstadt. Die Anbindung eines Stegs, der entlang des Bleichenfleets führt, wird die weiteren Einkaufspassagen bis zur Stadthausbrücke zukünftig verbinden.

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Rechts vom Bleichenfleet liegt Hamburgs neues Prunkstück

Machen sie sich selbst einen Eindruck von dieser imposanten, schönen „Neuen“, die Hamburgs Passagenwelt erweitert. Schlendern Sie einfach mal durch, ruhig auch mit einem Blick über die Schaufenster hinweg.

Hollywood in Hamburg

Das Brahmskontor in ganz besonderem Licht (Teil 1)

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Foto: HamburgErfahren

Einst war es als das höchste Profan-Gebäude des 20. Jahrhunderts in Hamburg, Schaltzentrale des Krisenstabs während der Sturmflut 1962, Weltwirtschaftsarchiv, Polizeipräsidium und Gewerkschaftshauptsitz bekannt.

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Foto: HamburgErfahren

Das Brahmskontor hat in seiner über 100-jährigen Geschichte nicht nur den Namen mehrfach gewechselt, sondern auch viele Wandlungen erlebt.

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Blick vom Brahmskontor Richtung Hafen, Foto: HamburgErfahren

Angefangen hat alles 1903/1904, als der Deutschnationale Handlungsgehilfen-Verband hier ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtete.

Das im Gründerzeitstil gebaute Haus wurde Anfang der 1920er Jahre auf acht Ebenen aufgestockt und erhielt seine jetzige Klinkerfassade. Insgesamt 15 Stockwerke wurden durch eine weitere Aufstockung in den 1930er Jahren erreicht. Durch die angefügten Seitentrakte am Holstenwall und Pilatuspool entstand dieser imposante Komplex. Dabei wollten die Architekten Ferdinand Sckopp und Wilhelm Vortmann ursprünglich noch höher hinaus. Inspiriert von den Wolkenkratzern in Manhattan sollte hier ein „Gigant“ entstehen.

Denk Mal Tag in Hamburg

HamburgErfahren empfiehlt den Tag des offenen Denkmals

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Für alle Interessierten gibt es vom  12.-14.9. einen kostenlosen Blick auf Hamburgs Denkmäler. Machen Sie sich den Spaß und nehmen an den kostenlosen Führungen teil. Der seit Jahren etablierte „Tag des offenen Denkmals“ bietet wieder Einblicke in Gebäude, die sonst öffentlich nicht zugänglich sind. Motto des diesjährigen Denkmaltages ist die Farbe.

Das sehr umfangreiche Programm bietet in allen Stadtteilen sehenswertes an:
http://www.denkmalstiftung.de/index.php?pg=denkmaltag&me1=216&hl=de

Baakenhafen, ein Stück me(h)r HafenCity

Hamburgs ambitioniertestes Stadtentwicklungsprojekt, die HafenCity, schreitet in der östlichen Bauphase weiter voran.
Am größten Hafenbecken der HafenCity entsteht hier das Baakenhafen-Quartier.

Baakenhafen, Hamburg, Viewpoint

Viewing Point Baakenhafen. Der Blick in die Zukunft. Foto: HamburgErfahren

Hier sollen 1.800 Wohnungen, Gewerbeflächen sowie ein öffentlicher Veranstaltungsort an der Westspitze gebaut werden.
Um sich einen Überblick zu schaffen, wurde an der Baakenhafenbrücke eine Aussichtsplattform errichtet.

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Hier entsteht etwas Gewaltiges. Foto: HamburgErfahren

Als das Hafenbecken 1887 entstanden ist und daraufhin als Kaianlage von verschiedenen Reedereien genutzt wurde, ahnte noch niemand, dass hier 111 Jahre später ein urbanes Wohn- und Arbeitsquartier ins Leben gerufen wird.

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Statt Matschberge bald urbaner Wohnraum. Foto: HamburgErfahren

Mehr Infos unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Baakenhafen

Die Lilienstraße – ein stinkendes Blumenmär?

In der Altstadt parallel zur Spitalerstraße liegt die Lilienstraße.
Manch einer denkt bei dem Namen: waren hier früher die Blumenhändler ansässig oder gab es eine Gärtnerei?
Der Name wird auf eine hanseatische Eigenheit zurückgeführt – das Schönreden. Die Straße hatte seit 1388 mehrere Namen. Erst Gertrudenstraße dann „Rackerstraate“ „Racker“ bedeutet Schinder, Abdecker. Hier wurde also alles andere als Blumen gezüchtet.

Lilienstr.@ Dirk-Rexer

Wo keine Lillie mehr wächst, blüht die Stadt auf

Mehr zum Foto: Ein prachtvolles Gebäude lockt zum Bummel. Links die Lilienstraße, rechts neben dem Gebäude beginnt die Rosenstraße – es war wirklich ein „dufte Viertel“. Das Gebäude – ein spätklassizistisches Bau, entstand um 1844. Ab 1848 beherbergte das Gebäude die Niemitz-Apoteke. Die Apotheke gab 2001 auf, nachdem die Miete um 180 Prozent erhöht wurden. Quelle → Online-Ausgabe des Hamburger Abendblattes vom 11.03.2004. Titel: Apotheken-Sterben in der City