Brodschrangen – Keimzelle der Bäckereien in Hamburg?

Hamburger Straßengeschichte.

Brodschrangen – ist eine kleinen Straße, die von der Zollenbrücke Richtung Rathausmarkt (Altstadt) führt.
In dieser Straße wurde schon 1256 fleißig gebacken …und zu dieser Zeit gab schon so etwas Ähnliches wie den Euro – einen hanseatischen Euro.
Hamburg und Lübeck vereinbarten 1255 eine gemeinsame Währung – die lübisch-hamburgische Mark – und bestimmen wie viel Silber die Münzen enthalten müssen. [1]

Zurück zum Brot.
Man nannte daher die Ecke auch „Markt der Bäcker“. Bro(d)tleibe wurden vornehmlich „aus dem Fenster“ verkauft oder von Hamburger Deerns an Verkaufsständen, sogenannten „Schrangen“ angeboten.

Brodschrangen_Mont@Parallelraeume_D.Rexer

Brodschrangen Zeitreise @Parallelräume/Dirk Rexer

Im Haus Nr. 5 gab es einen der ersten Supermärkte. Anfang des 19. Jahrhunderts führte Theodor Hopf mit seinem „Waaren-Magazin“ praktisch eine Art „Ur-Discounter“. Ob er auch Backwaren im Angebot hatte ist nicht bekannt.
Vom Bro(d)t zum Fisch. in der Brodschrangen gibt es seit den 1840er Jahren eine Hamburger Institution – Cölln’s Restaurant – der Treffpunkt für Liebhaber von Austern, Hummer und Kaviar.
Wie wär’s mit einer Kanalarbeiterschnitte?
 Klassisches Rinderfilet-Tatar, kurz übergebraten auf Schwarzbrot, serviert mit Sauerrahm, Kapern, Zwiebeln, Rote Bete und Salzgurke – dazu Cölln’s Kaviar
Die Geschichte des Restaurants begann 1760. In diesem Jahr gründete der Hamburger Fischhändler Hinrich Brügmann im Haus Brodschrangen Nr. 1 ein Fischgeschäft. Des Weiteren handelte Hinrich Brügmann mit Austern. Seine Enkelin heiratete 1837 einen gewisser Johann Cölln der im Haus Brodschrangen Nr. 1 ein Restaurants aufmachte.
Übrigens: Cölln’s Filetmittelstück, in Butter geröstete Zwiebeln und Cölln’s Bratkartoffeln – hat bereits Johann Cölln vor rund 145 Jahren seine Gästen serviert. [2]
Seit Januar 2016 ist diese Hamburger Institution nun Geschichte. Der Betreiber Holger Urmersbach gab aus Altersgründen den Betrieb auf.

Quellen:
 [1] Ernst Christian Schütt: Die Chronik Hamburgs; Chronik Verlag
[2]

Die Brücke zwischen Altstadt und Neustadt

Die 1668 errichtete Ellerntorsbrücke ist die zweitälteste noch existierende Brücke Hamburgs und war das Verbindungsstück von der Altstadt zur Neustadt.

HamburgErfahren_Ellerntorsbruecke

Herrengrabenfleet mit Ellerntorsbrücke. Foto: Dirk Rexer

1973 wurde die Ellerntorsbrücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt und zu einer reinen Fußgängerbrücke. Die verkehrstechnische Ruhe hat sie sich nach 344 Jahren wohl verdient.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Ost-West-Trasse weiter südlich verlegt, daraus entstand die heutige Ludwig-Erhard-Straße.


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Die Lilienstraße – ein stinkendes Blumenmär?

In der Altstadt parallel zur Spitalerstraße liegt die Lilienstraße.
Manch einer denkt bei dem Namen: waren hier früher die Blumenhändler ansässig oder gab es eine Gärtnerei?
Der Name wird auf eine hanseatische Eigenheit zurückgeführt – das Schönreden. Die Straße hatte seit 1388 mehrere Namen. Erst Gertrudenstraße dann „Rackerstraate“ „Racker“ bedeutet Schinder, Abdecker. Hier wurde also alles andere als Blumen gezüchtet.

Lilienstr.@ Dirk-Rexer

Wo keine Lillie mehr wächst, blüht die Stadt auf

Mehr zum Foto: Ein prachtvolles Gebäude lockt zum Bummel. Links die Lilienstraße, rechts neben dem Gebäude beginnt die Rosenstraße – es war wirklich ein „dufte Viertel“. Das Gebäude – ein spätklassizistisches Bau, entstand um 1844. Ab 1848 beherbergte das Gebäude die Niemitz-Apoteke. Die Apotheke gab 2001 auf, nachdem die Miete um 180 Prozent erhöht wurden. Quelle → Online-Ausgabe des Hamburger Abendblattes vom 11.03.2004. Titel: Apotheken-Sterben in der City

Vierländerin am Hopfenmarkt

1876 wurde der Brunnen mit der Statue einer Vierländer Marktfrau am Meßberg errichtet. Der Bildhauer Engelbert Pfeiffer hatte die Statue einer typischen Marktbeschickerin zauberhaft gestaltet und einen Brunnen entworfen, bei dem Enten als Wasserspeier dienten. Nun hat der Brunnen seinen derzeitigen Standort am Hopfenmarkt neben dem Mahmal der Nikolaikirche.

HamburgErfahren_Messbergbrunnen

1953 wurde der Brunnen zuletzt restauriert und 1978 an den Hopfenmarkt versetzt. Eigentlich ganz passend, denn auf dem Hopfenmarkt findet  tatsächlich noch ein Markt statt und da passt die Inschrift am Brunnen: „Auf dem Markt lernt man die Leute kennen.“

HamburgErfahren_Ente Messbergbrunnen

alles Ente am Vierländerbrunnen

Nach dem Erschaffer ist seit 1914 der Peiffersweg in Barmbek-Nord benannt.