Hallo und Guten Tag!

Hamburg ist schön.
Die Hansestadt hat viele Sehens­würdigkeiten und Anlaufpunkte zu bieten wie Hafen, Speicherstadt, City und Alster. HamburgErfahren möchte Ihnen die Stadt mit einer individuellen und themenorientierten Stadtführung nahe bringen. Ob mit dem Fahrrad oder als Rundgang. Erfahren Sie etwas über die Geschichte und Stadtanekdoten. Neben den vielen klassischen Orten lohnt es sich immer, auch einen Blick in die „Huks“ und auf die „Hörns“ zu werfen, über die „Reelings“ und hinter die „Schotten“.

Viel Spaß dabei
wünscht Ihnen

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Große Fahrt in die Vergangenheit

17. Verkehrshistorischer Tag in Hamburg am 8.10.

Blick aus dem Führerraum des Hanseat. Foto: HamburgErfahren

Alle Jahre wieder laden die Hamburger Verkehrsbetriebe und die Vereine verkehrshistorischer Beförderungsmittel zur musealen Fahrt durch die Hansestadt ein.
Mit liebevoll restaurierten Fahrzeugen ist das ein großer Spaß für jung und alt. So kann man das Feeling während einer U-Bahnfahrt anno 1920 mit dem T6 220 oder dem Hanseat nachvollziehen, sowie bei einer Omnibustour mit dem legendären Büssing Präsident aus den 60er Jahren das coole Nachfedern in den Sitzen genießen.

Der Hanseat auf der Reise in den Untergrund

Ob auf der Schiene, der Straße oder auf Alster und Elbe, jedes Verkehrsmittel bietet seinen besonderen Reiz und Sie können sich über den Fahrplan Ihre individuelle Reiseroute zusammenstellen.

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Die Fahrkarten bitte! Foto: HamburgErfahren

Auch dieses Jahr gibt es wieder einen spannenden Fahrplan, der quer durch die Stadt geht. HamburgErfahren empfiehlt diesen außergewöhnlichen Ausflug in die Vergangenheit öffentlicher Verkehrsmittel Hamburgs. Seien Sie dabei, wenn der Schaffner am Bahnsteig „Einsteigen bitte“ ruft. Der Clou dabei ist nicht nur das Erlebnis, sondern die Eindrücke während der Fahrt. Wann sonst kann man schon direkt neben dem Fahrzeugführer in der U-Bahn stehen. Mit 18€ sind Sie dabei.
Erfahren sie Näheres unter: http://www.verkehrshistorischer-tag.de/

Früher wurde im Zug bezahlt. Foto: HamburgErfahren

Und gute Fahrt!

Für eine Handvoll Stühle

Die Rialto Lichtspiele nehmen Abschied für immer

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Stühle mit Vergangenheit, Foto: Dirk Rexer

Tief dunkel und düster hängen die Wolken über dem Reiherstiegviertel in Hamburg Wilhelmsburg an jenem 20. November 2016. Fast so, als wenn sie ihre Trauerbekundung damit ausdrücken wollten. Denn an diesem Sonntag fand die letzte öffentliche Veranstaltung in den Rialto Lichtspielen statt. Es wurden Relikte der über 100 Jahre alten Wilhelmsburger Kinokultur verlost. Hier in erster Linie die alten Kord-Samt-Stühle des Kinos im Rahmen der 338. Veranstaltung seit der Reaktivierung 2013.

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Viele Freunde und Kinoliebhaber hatten sich eingefunden, um ein „letztes Stück Rialto“ mit nach Hause zu nehmen. Organisator und Vorbesitzer des Rialto, Stephan Reifenrath, hatte zu dieser letzten Veranstaltung eingeladen, um dem Lichtspielhaus seine letzte Ehre zu erweisen. Als 2013 das Rialto wiedereröffnet wurde, war die Triebfeder vor allem der Zauber, diese „alte Dame“, wie Stefan Reifenrath sie liebevoll nennt, für einige Momente mit Licht und Leben zu erwecken. Ein Stück Kultur, das über Generationen vielen Wilhelmsburgern schöne Momente schenkte.

Blick ins Foyer, Foto: Dirk Rexer

Verstaubt und verlassen – das erste und vorerst letzte Filmtheater in Wilhelmsburg

Dabei hatten die Rialto Lichtspiele schon bessere Zeiten erlebt als in ihrem Ableben 1987, denn in diesen letzten Jahren wurden fast nur noch B-Movies gespielt.
Begonnen hatte alles, als das Haus 1909 als Reiher Theater erbaut wurde. Ab 1913 wurde es zum Lichtspielhaus und ab 1921 war es dauerhafte Spielstätte für Stummfilme.
1956 war es eines der ersten Hamburger Kinos, die auf Breitbildformat umstellten – damals revolutionär. Verstummt und in den Tiefschlaf gesunken ist es dann Ende der 80er Jahre, als das Interesse am Kino nachließ und viele Lichtspielhäuser mangels Zuschauer ihre Türen schließen mussten.
Verlassen und abgeschlossen, ohne dass es je ausgeräumt wurde, trieb es in die Ungewissheit. So blieben z.B. die alten Philips Filmprojektoren samt Filmrollen und Schaudias an ihrem Platz und moderten vor sich hin.

Aus dem Schlaf gerissen

Es war ein besonderer Moment, als 2013 das Kino aus seinem 26-jährigem Tiefschlaf gerissen wurde. Und das nur für eine Spielsaison!
Es war eine verrückte Idee, für nur 180 Tage mit einer bunten Mischung aus Konzerten, Vorlesungen und ausgesuchtem Kinoprogramm das Rialto wiederzubeleben.
Von der Renovierung der verfallenen Räumlichkeiten, vom Dach mal ganz abgesehen, wurde viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Die Spuren der Vergangenheit brachten auch Kurioses an den Tag, wie zum Beispiel den versteckten Stuck unter der heruntergezogenen Decke im Foyer.
Trotz vieler Sponsoren, Helfer und Unterstützer vor Ort hatte das Rialto leider keinen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg.
Fast 125.000 Euro waren durch Spenden zusammen gekommen. Auflagen von der Baubehörde und weitere notwendige Sanierungsmaßnahmen erschwerten zusätzlich eine Weiterführung.

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Kassenhäuschen, Foto: Dirk Rexer

An diesem Sonntag im November konnte man in dem düsteren Kinosaal viele bedrückte und nachdenkliche Gesichter sehen. Aber man sah auch Lächeln und stolze Gesten derer, die einige von den über 140 Stühlen per Los ihr Eigen nennen konnten. Alle nahmen Abschied von einem Stück Wilhelmsburg, und das taten sie in würdevoller Form.Die Erlöse aus dem Losverkauf wurden dem Kinderkino in der Honigfabrik und den Insel-Lichtspielen gespendet. Vielleicht war es ein Zeichen, am Ende dieses Nachmittags einen Schnipsel des Films „Verdammt in alle Ewigkeit“ gefunden zu haben. Denn es ist „verdammt“ schade um ein weiteres verlorenes Stück Hamburger Kinokultur. Adieu Rialto!

Letztes Probesitzen, Foto: Dirk Rexer

In Zukunft ein Ort der Begegnung

Das Rialto wird zum Wohnprojekt. Auf dem Grundstück im Reiherstiegviertel (Vogelhüttendeich, Ecke Mokrystraße) ist nach dem Kauf durch Konrad Grevenkamp ein neues Wohnprojekt entstanden. Die Sanierung des Eckhauses begann 2015. Im März 2017 wird dann die Kinozeile abgerissen und durch einen Neubau mit Wohnungen ersetzt – so erweitert sich das GoMokry.
Die Projektidee: Ein Haus kaufen, sanieren und für den Stadtteil Wilhelmsburg öffnen. Wie die Gruppe es geschafft hat, alle Interessenskonflikte zu überwinden und ob alle Ziele erreicht wurden, erzählt uns einer der Bewohner, Lasse Dallmann.

https://www.youtube.com/watch?v=zu6whUJgsX4&index=7&list=PL3k-vp8y4t2t4P_LeUi9Vd65DWbkWDGsd

„Viele WilhelmsburgerInnen verbinden viel mit dieser Ecke und sind sehr interessiert daran, was hier nun passiert“, sagt Martina Helmke von der Initiative „Projekt Rialto“, die sich als Gruppe für das Wohnen im Rialto-Neubau bewirbt. Viele Anwohner stimmt es traurig, dass auf dem Grundstück lange Zeit nichts passiert sei. Die Initiative will nun den Dialog mit den Menschen aus dem Stadtteil suchen und auch kritische Perspektiven diskutieren. Auf den öffentlichen Flächen im Erdgeschoss, dort wo das Rialto-Kino flimmerte, soll ein Raum für den ganzem Stadtteil entstehen. Vielleicht wird dieser dann auch für Filmabende genutzt, an einem Ort mit kultureller Vergangenheit.

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Foto: Dirk Rexer

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Foto: Dirk Rexer

Brodschrangen – Keimzelle der Bäckereien in Hamburg?

Hamburger Straßengeschichte.

Brodschrangen – ist eine kleinen Straße, die von der Zollenbrücke Richtung Rathausmarkt (Altstadt) führt.
In dieser Straße wurde schon 1256 fleißig gebacken …und zu dieser Zeit gab schon so etwas Ähnliches wie den Euro – einen hanseatischen Euro.
Hamburg und Lübeck vereinbarten 1255 eine gemeinsame Währung – die lübisch-hamburgische Mark – und bestimmen wie viel Silber die Münzen enthalten müssen. [1]

Zurück zum Brot.
Man nannte daher die Ecke auch „Markt der Bäcker“. Bro(d)tleibe wurden vornehmlich „aus dem Fenster“ verkauft oder von Hamburger Deerns an Verkaufsständen, sogenannten „Schrangen“ angeboten.

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Brodschrangen Zeitreise @Parallelräume/Dirk Rexer

Im Haus Nr. 5 gab es einen der ersten Supermärkte. Anfang des 19. Jahrhunderts führte Theodor Hopf mit seinem „Waaren-Magazin“ praktisch eine Art „Ur-Discounter“. Ob er auch Backwaren im Angebot hatte ist nicht bekannt.
Vom Bro(d)t zum Fisch. in der Brodschrangen gibt es seit den 1840er Jahren eine Hamburger Institution – Cölln’s Restaurant – der Treffpunkt für Liebhaber von Austern, Hummer und Kaviar.
Wie wär’s mit einer Kanalarbeiterschnitte?
 Klassisches Rinderfilet-Tatar, kurz übergebraten auf Schwarzbrot, serviert mit Sauerrahm, Kapern, Zwiebeln, Rote Bete und Salzgurke – dazu Cölln’s Kaviar
Die Geschichte des Restaurants begann 1760. In diesem Jahr gründete der Hamburger Fischhändler Hinrich Brügmann im Haus Brodschrangen Nr. 1 ein Fischgeschäft. Des Weiteren handelte Hinrich Brügmann mit Austern. Seine Enkelin heiratete 1837 einen gewisser Johann Cölln der im Haus Brodschrangen Nr. 1 ein Restaurants aufmachte.
Übrigens: Cölln’s Filetmittelstück, in Butter geröstete Zwiebeln und Cölln’s Bratkartoffeln – hat bereits Johann Cölln vor rund 145 Jahren seine Gästen serviert. [2]
Seit Januar 2016 ist diese Hamburger Institution nun Geschichte. Der Betreiber Holger Urmersbach gab aus Altersgründen den Betrieb auf.

Quellen:
 [1] Ernst Christian Schütt: Die Chronik Hamburgs; Chronik Verlag
[2]

Die Brücke zwischen Altstadt und Neustadt

Die 1668 errichtete Ellerntorsbrücke ist die zweitälteste noch existierende Brücke Hamburgs und war das Verbindungsstück von der Altstadt zur Neustadt.

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Herrengrabenfleet mit Ellerntorsbrücke. Foto: Dirk Rexer

1973 wurde die Ellerntorsbrücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt und zu einer reinen Fußgängerbrücke. Die verkehrstechnische Ruhe hat sie sich nach 344 Jahren wohl verdient.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Ost-West-Trasse weiter südlich verlegt, daraus entstand die heutige Ludwig-Erhard-Straße.


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Die schrägste Kantine Hamburgs

Ein wenig ab vom Schuss im Oberhafen steht seit 1925 wohl Hamburgs kleinste Kantine  (3×7,5m). Mit 8,7 Grad Neigung trotzte sie allen Fluten und auch die Bombennächte im 2. Weltkrieg überlebte sie. Der Preis ist nun die leichte Schieflage.
„Kaffeeklappe“ nennt der Hamburger diese Art von kulinarisch-hausmannskostartiger Restauration. Sie ist heute eine der letzten noch existenten ihrer Art im Hafen. Dieser norddeutsche Klinkerexpressionismusbau wurde von Herrmann Sparr gebaut und betrieben. Hier konnten sich die Hafenarbeiter mit Kaffee und Mettwurststullen für ihr Tageswerk stärken.
Oberhafenkantine@dirk-rexer1925 entstand auch das berühmte Chilehaus in der Altstadt. Die Millionen von Ziegelsteinen für diese Baustelle wurden damals mit Lastkähnen über den Oberhafen angeliefert. Es gibt das Gerücht, dass einige davon in Sparrs neuer Kantine Verwendung fanden.
Sparrs Tochter Anita Haendel betrieb noch bis zu ihrem Tod 1997 die Oberhafenkantine als Wirtin. Dann gab`s einen Leerstand und 2005 eine Reaktivierung durch Tim Mälzer. Das denkmalgeschütze Haus ist heute für viele Besucher ein Geheimtip.

Die Poesie des Abrisses

wie sich Hamburg entkernt und neu erfindet

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Stadthöfe Hamburg mit Stützkorsett@HamburgErfahren

Hamburg hat viele Superlative zu bieten, ob als Wirtschaftsmetropole, Touristenmagnet, Shoppingparadies oder Kulturstadt. Die Hansestadt besitzt nach Manhattan die größte Binneninsel weltweit, hat nach N.Y.C. die meisten Brücken, sie hat den größten Parkfriedhof in Ohlsdorf, gilt als literarische Erbin des Currywurstkultes, ist Lieblingshafen eines königlichen Kreuzfahrtschiffes, besitzt mit der HafenCity die größe Baustelle Europas und nennt seit kurzem mit der Speicherstadt ein Weltkulturerbe ihr Eigen. Aber wie sieht es mit dem Architekturerbe Hamburgs aus?

Einige böse Zungen sehen das sehr kritisch und sprechen von der „Freien und Abrisstadt Hamburg”, wie es einst der Direktor der Kunsthalle, Alfred Lichtwark, umschrieb.

Doch werfen wir mal einen Blick hinter die Fassaden: auch hier wird fleißig gewerkelt und es entsteht Gewaltiges, besonders im Zentrum.

Eines der ehrgeizigsten Entkernungs-Projekte sind die Stadthöfe. Auf dem ehemaligen Terrain der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt entsteht ein neues Quartier mit Einzelhandel, Büros, Luxuswohnungen, Gastronomie und einem Hotel.

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Stadthausbrücke/Neuer Wall. Ein Blick zurück in die Zukunft@Parallelräume

Passen Entkernung und Denkmalschutz unter einen Hut?

Etwa ein Zehntel der bedeutenden historischen Hamburger Bauten ist denkmalgeschützt. Für den Rest wird es zunehmend bedrohlich. Besonders in der City diktieren Argumente der Wirtschaftlichkeit das bauliche Geschehen. Die neue Bauordnung erleichtert der Abrissbirne das Leben.

 

Bleibt die Kernfrage, warum wird entkernt?

Es geht um Wirtschaftlichkeit, Energetik und Profit. Die Sanierung alter Substanz ist in den meisten Fällen kostenaufwändig und Investorenbedingt. Auch nicht gewünscht, nachdem besonders der Innenstadtbereich zu einer Immobiliengoldgrube geworden ist.

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Der Alte Wall wird zum Einkaufsboulevard. Entkernung des ehemaligen Vereins u. Westbank Gebäudes

Warum gibt es Denkmäler, die für Einige eine architektonische Beleidigung darstellen?

Das ist natürlich Ansichtssache und laut Denkmalschutzamt soll ein denkmalgeschützes Gebäude jeweils für seine Epoche stehen. Bestes Beispiel dafür ist das ehemalige Unileverhaus an der Caffamacherreihe in der Neustadt. Ein Bürokomplex, der in den 60er Jahren entstand und gleichzeitig ein ganzes Wohnquartier verschwinden ließ. Der Gewerbemonolith aus Glas und Beton wird zum Zeitzeugen des Baubooms des nachkrieglichen Hamburg.

 

Wird sich die Stadt in Zukunft neu erfinden und die hanseatische Seele verkaufen?

Kontrovers gesehen wird vieles „anders“ bleiben. Hamburg wird viele ältere Strukturen auch zukünftig verlieren, aber ein Beispiel aus der Gegenwart ist einen kleiner Hoffnungsschimmer. In Eimsbüttel entstand 2014 ein Passivhaus-Neubau im Gründerzeitstil. Energieeffizient, umweltfreundlich und wirtschaftlich. Somit könnte auch zukünftig die Hamburger Architekturseele erhalten bleiben.

 

Quo Vadis Hamburg?

Hamburg wird auch in Zukunft eine Stadt der Superlative sein. Ehrgeizige Bauprojekte werden zwar einiges an alter Substanz verdrängen, aber dafür entsteht etwas Neues. Metropolen dürfen das und Hamburg nennt sich ja nicht von ungefähr das „Tor zur Welt“.

HamburgErfahren@Drehbahn

Architekturkontraste

Dieser Artikel ist ein Beitrag zum Thema „Immobilien“ im Rahmen der Blogparade, initiiert von den Hamburg Bloggern und der Firma Hausmann.

 

Bock auf Bismarck

oder warum ein Steinbock das Haupt des „Eisernen Kanzlers“ zum 200. Geburtstag schmückt

Er war ein großer Staatsmann und zog neue Grenzen binnen eines Jahrzehnts in Europa. Nach seinem Namen wurden neben einem Fisch auch Mineralwasser und Hochprozentiges vermarktet. Wir haben ihm unser Sozialversicherungssystem zu verdanken. Sein Name ist nicht nur untrennbar mit der preußischen Geschichte verbunden, sondern steht auch für einen deutschen Traum. Seit 1906 thront der Kanzler als größtes Monument im Elbpark. Nun wurde dieser deutschen „Ikone“ ein etwas eigenwilliger Kopfschmuck verpasst.

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Der Fürst trägt statt Pickelhaube nun einen Bock auf dem Haupt Foto: HamburgErfahren

Im Rahmen des Hamburger Architektursommers hat das Wiener Künstler-Trio Steinbrenner/Dempf & Huber mit ihrem Projekt „Capricorn two“ im wahrsten Sinne des Wortes Bismarck gehörnt. Da kann es schon zu irritierten Blicken von Betrachtern kommen und das just zum 200. Geburtstag Otto von Bismarcks, mit etwas Ironie versteht sich.

Bismarckdenkmal by HamburgErfahren, Dirk Rexer

Foto: HamburgErfahren

Konzert für eine Kastanie

Ein Garten mit Geschichte in der Hamburger Neustadt

Wenn man den Hinterhof am Dragonerstall in der Neustadt betritt, beflügelt einem trotz der urbanen Lage der Gedanke an Idylle. Wahrlich ist dieser Ort vor 200 Jahren ein Ort der Erholung, Erbauung und kultureller Veranstaltungen gewesen. Der Kastanienbaum ist der einzige Zeuge der vergangenen Zeit.

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Auf über 200 Jahre wird dieser Kastanienbaum geschätzt. Foto: HamburgErfahren

Das alles begann durch einen glücklichen Umstand, welcher den Rittmeister und Schlachter Johann Joachim Hanfft um ein großzügiges Grundstück reicher machte: für seine Verdienste im Kampf gegen die französischen Besatzer, wurde er vom Hamburger Senat mit 8000 qm Land belohnt inklusive des darauf befindlichen Kastanienbaums. Ab 1815 baute er dort ein Haus für die Gesellschaft „Erholung“.

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Der Garten „Eden“ am Dragonerstall/nördliche Neustadt. Foto: HamburgErfahren

Dieser Ort sollte vor allem gestressten Familienvätern einen seelischen Ausgleich bieten. Im Garten fanden zweimal wöchentlich Konzerte des Hamburger Stadttheaters statt. Beim Rauschen der Kastanienblätter und wohlklingenden Symphonien konnte man auch gut mal die Seele baumeln lassen. Leider ging es nach dem Tod von Herrn Hanfft im Jahr 1827 bergab mit dem „Erholungsort“. Das Grundstück wurde verpachtet und 1884 beim Bau der Kaiser-Wilhelm-Straße um ein nicht unerhebliches Stück verkleinert. Geblieben ist die Kastanie und die Sinfonie, die der Wind durch ihre Blätter erklingen lässt.

 

Und Tschüs

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Die Gullys in Hamburg gehören zum Stadtbild wie der „Coffee to go“ morgens auf dem Weg zur Arbeit.

Zu verdanken haben wir das Sielsystem einem Briten, welches 1842 systematisch in der Innenstadt eingeführt wurde.
Die Geburtsstunde der Hamburger Wasserwerke. Auf eine „Verschönerung des Wassers“ wurde allerdings verzichtet. Zum Leidwesen der Bevölkerung, die durch die ungefilterte Elbplörre mit der Cholera zu kämpfen hatte. Erst nachdem über 8000 Menschen starben baute man Filteranlagen um somit eine gute Trinkwasserqualität zu garantieren. Dieses Sielsystem war vor über 160 Jahren ein Meilenstein auf dem europäischen Kontinent.

250 Jahre dem Gemeinwohl in Hamburg verpflichtet

Die Patriotische Gesellschaft feiert ihr Jubiläum

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Foto: HamburgErfahren

Die Idee der Demokratisierung und der Gleichsetzung der Menschenrechte war der Ursprung aus dem die Patriotische Gesellschaft 1765 entstanden ist.
Man wollte die „Beförderung der Künste und des nützlichen Gewerbes“ fördern.

Ein sehr schöner Ansatz in einer damals intoleranten Zeitepoche. Daraus entstand eine engagierte Organisation, die in Europa Maßstäbe setzte. Gestern wie Heute wird sich für das Wohl Hamburgs und einem toleranten Bürgertum – politisch neutral – eingesetzt.

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Historisch und aktuell das Gebäude im Zeitfenster 1847-2015, Foto: HamburgErfahren

 

Hamburg hat den Patrioten durch ihre Initiativen vieles, heute Selbstverständliches,  zu verdanken. Wie zum Beispiel:
Blitzableiter, Gründung der ersten Sparkasse in Europa, Kartoffelanbau in Hamburg,  öffentliche Bücherhallen, Museum für Hamburgische Geschichte, Arbeitsnachweise für Hafenarbeiter (Vorläufer der Arbeitsagentur), Berufs- und Fachhochschulen.

Das Haus der Patriotischen Gesellschaft wurde gerade aufwendig saniert und erstrahlt nun in neuem Glanz. Werfen Sie mal einen Blick in das historische Backsteingebäude! Es steht auf historischem Grund und Eichenpfählen. Hier stand ursprünglich das vierte Hamburger Rathaus um 1290, welches 1842 bei dem großen Hamburger Brand gesprengt werden musste. In den Neubau von 1847 zog dann die Patriotische Gesellschaft ein und ist seitdem hier beheimatet.

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Blick in den Raum „Zum alten Rathaus“ Foto: HamburgErfahren

Das Motto zum Festprogramms lautet: Machen. Feiern. Erleben.
HamburgErfahren empfiehlt Ihnen sich unabhängig einen Eindruck über das Schaffen dieser für Hamburg wertvollen Institution zu machen und viele interessante Vorträge zu erleben. Das Festprogramm läuft noch bis Juli.

www.patriotische-gesellschaft.de

Hamburgs neue Schöne –
die Kaisergalerie

Eine schlummernde Kaiserin wurde wach geküsst.

Sie ist wie aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Hamburgs neue prachtvolle Einkaufspassage an den Großen Bleichen – die Kaisergalerie. Ursprünglich als Kontorhaus 1907-1909 erbaut war hier über 80 Jahre unter anderem das Ohnsorg-Theater beheimatet. Die Detailpracht des Gebäudes blieb aus der Gründerzeit aber versteckt. Als 2011 das Ohnsorg-Theater auszog begann die Revitalisierung.

Kaisergalerie@HamburgErfahren

Kaiserliches Einkaufen in den Großen Bleichen

In aufwendiger Detailarbeit fand dieses Jugendstil-Juwel wieder zu seiner ursprünglichen Pracht zurück. Unter Aufsicht des Denkmalschutzamtes wurden die baulichen „Originale“ freigelegt und restauriert. Wie die Sandsteinsäulen, die Kaiserkronen und Kassetten-Decken, geziert von spanischen Kronleuchtern. Ein heller Terrazzo-Boden wurde neu verlegt.

So entstand eine neue Einkaufsperle in der Innenstadt. Die Anbindung eines Stegs, der entlang des Bleichenfleets führt, wird die weiteren Einkaufspassagen bis zur Stadthausbrücke zukünftig verbinden.

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Rechts vom Bleichenfleet liegt Hamburgs neues Prunkstück

Machen sie sich selbst einen Eindruck von dieser imposanten, schönen „Neuen“, die Hamburgs Passagenwelt erweitert. Schlendern Sie einfach mal durch, ruhig auch mit einem Blick über die Schaufenster hinweg.